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Warum maßgeschneiderte Softwareentwicklung trotz LCNC unverzichtbar bleibt

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Warum maßgeschneiderte Softwareentwicklung trotz LCNC unverzichtbar bleibt

Veröffentlicht: 2025/10/10

4 min lesen

Eine der größten Veränderungen der letzten Jahre in der Softwareentwicklung ist der Aufstieg von Low-Code- und No-Code-Plattformen (LCNC). Analysten wie Gartner prognostizieren, dass der Markt für Low-Code-Anwendungsplattformen bis 2027 ein Volumen von 16,5 Milliarden US-Dollar erreichen wird.

Die Idee ist simpel und revolutionär zugleich: Software soll sich auch ohne tiefes Programmierwissen entwickeln lassen. Statt Zeile für Zeile Code zu schreiben, setzen Nutzer auf grafische Oberflächen, Drag-and-Drop-Bausteine und vorkonfigurierte Module.

Das eröffnet völlig neue Möglichkeiten:

  • Citizen Developer aus Fachabteilungen können eigene Tools erstellen,
  • kleine Unternehmen digitalisieren Prozesse schneller,
  • Start-ups testen Ideen kostengünstig mit MVPs,
  • Unternehmen beschleunigen ihre Digitalisierungsinitiativen.

Kein Wunder, dass LCNC für viele Szenarien inzwischen erste Wahl ist – gerade bei Prototyping, internen Tools und Standardlösungen.

Doch bei aller Euphorie stellt sich eine zentrale Frage: Bedeutet dieser Trend das Ende von maßgeschneiderte Software-Entwicklung?

Die Antwort lautet: Nein. Und genau hier wird es spannend.

Was ist Low-Code/No-Code (LCNC)?

Unter LCNC versteht man Plattformen, die klassische Programmierung stark reduzieren oder ganz ersetzen.

  • No-Code richtet sich an Nicht-Programmierer. Mithilfe von visuellen Baukästen lassen sich einfache Anwendungen wie Formulare, Workflows oder kleine Web-Apps entwickeln – ganz ohne Programmierkenntnisse.
  • Low-Code richtet sich eher an Entwickler und IT-Teams. Neben visuellen Tools bieten diese Plattformen die Möglichkeit, individuellen Code hinzuzufügen. So lassen sich auch komplexere Anwendungen realisieren.

Das Ziel von beiden:

  • Entwicklungszeit verkürzen
  • Kosten senken
  • mehr Menschen befähigen, Software zu entwickeln

So wird Softwareentwicklung demokratisiert: Fachanwender und Entwickler arbeiten gemeinsam, und Innovationen gelangen schneller in die Praxis.

Die Vorteile von LCNC

Warum erleben Low-Code- und No-Code-Plattformen gerade jetzt einen so starken Aufschwung?

  1. Schnelligkeit: Ideen lassen sich innerhalb weniger Tage in funktionsfähige Anwendungen verwandeln.
  2. Geringere Kosten: Unternehmen sparen teure Entwicklerressourcen und reduzieren Projektlaufzeiten.
  3. Niedrige Einstiegshürden: Auch Nicht-Techniker können eigene Lösungen entwickeln.
  4. Flexibilität im Alltag: Teams bauen Tools, die exakt zu ihren Anforderungen passen – ohne IT-Abteilung.
  5. Prototyping und MVPs: Perfekt geeignet, um neue Ideen schnell am Markt zu testen.

LCNC ist also ideal für einfache Prozesse, interne Tools und Pilotprojekte.

Doch genau hier zeigt sich die Grenze: Wenn Anwendungen größer, komplexer oder kritischer werden, stößt LCNC an seine Limits.

Die Grenzen von Low-Code/No-Code

So attraktiv LCNC für bestimmte Anwendungsfälle ist – es gibt deutliche Einschränkungen:

1. Begrenzte Individualisierung

Vorlagen und Bausteine stoßen schnell an Grenzen, wenn es um hochgradig individuelle Funktionen oder einzigartige User Experiences geht.

2. Integrationsprobleme

Die Anbindung an komplexe APIs, proprietäre Systeme oder ältere Datenbanken ist oft schwierig oder gar nicht möglich.

3. Skalierbarkeit und Performance

LCNC-Apps sind oft für kleinere Workloads gedacht. Wächst die Nutzerbasis oder steigen Datenmengen massiv, geraten sie ins Straucheln.

4. Sicherheit und Compliance

Branchen wie Finanzen, Gesundheit oder öffentliche Verwaltung haben strenge Vorgaben. Standardlösungen von LCNC reichen hier meist nicht aus.

5. Vendor Lock-in

Die Abhängigkeit von einer Plattform ist ein Risiko. Ein Umzug auf eine andere Lösung ist aufwendig, teuer und technisch kompliziert.

Wann ist Low-Code/No-Code die bessere Wahl?

LCNC kann die ideale Lösung sein – wenn bestimmte Rahmenbedingungen zutreffen:

  • Schnelle Ergebnisse sind wichtiger als Perfektion → MVPs, Testprojekte, interne Piloten.
  • Knappe Budgets → Kostenreduktion durch weniger Fachpersonal.
  • Nicht-technische Teams wollen eigene Tools bauen → z. B. HR, Marketing oder Finance.
  • Entwickler sollen entlastet werden → LCNC übernimmt Routine-Aufgaben, Profis fokussieren sich auf Kernsysteme.
  • Interne Tools → Mitarbeiterverzeichnisse, Genehmigungsprozesse, Inventarverwaltung.

Kurz gesagt: Für kleine, schnelle und standardisierte Lösungen ist LCNC unschlagbar.

Wann ist maßgeschneiderte Softwareentwicklung unverzichtbar?

Es gibt viele Szenarien, in denen individuelle Entwicklung die einzig richtige Wahl bleibt:

  • Komplexe Funktionen: Proprietäre Algorithmen, spezielle Geschäftslogiken oder hochgradig individuelle User Experiences.
  • Wettbewerbsvorteil: Wenn Software zum Kern der Strategie gehört, schützt maßgeschneiderte Entwicklung vor Nachahmern.
  • Skalierbarkeit & Performance: Hohe Nutzerzahlen, große Datenvolumen, intensive Rechenoperationen.
  • Integration: Tiefe Einbindung in Legacy-Systeme oder hochspezialisierte Schnittstellen.
  • Volle Kontrolle & Eigentum: Kein Risiko von Vendor Lock-in, volle Unabhängigkeit vom Anbieter.
  • Sicherheit & Compliance: Branchen wie Finanzwesen oder Healthcare erfordern individuelle Anpassungen, die LCNC nicht abdecken kann.

LCNC vs. Maßgeschneiderte Entwicklung – der direkte Vergleich

  • LCNC → schnell, günstig, niedrigere Einstiegshürden, ideal für einfache Anwendungen.
  • Custom Development → aufwendiger, teurer, langsamer – aber mit unendlicher Flexibilität, voller Kontrolle und besserer Skalierbarkeit.

Die Entscheidung hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab:

  1. Komplexität der Anwendung,
  2. strategische Bedeutung für das Unternehmen.

H2 Fazit: Maßgeschneiderte Software bleibt essenziell

Low-Code/No-Code hat die Softwarewelt verändert. Es ist perfekt für schnelle Ergebnisse, Prototypen und interne Tools.

Aber: Sobald Unternehmen einzigartige Features, Skalierbarkeit oder Sicherheit benötigen, führt kein Weg an individueller Entwicklung vorbei.

Das zeigt auch der Markt: Der globale Bereich für maßgeschneiderte Softwareentwicklung wächst von 53,02 Mrd. USD 2025 auf voraussichtlich 334,49 Mrd. USD bis 2034 (Precedence Research).

LCNC ist ein starkes Werkzeug. Doch für langfristige Wettbewerbsfähigkeit bleibt maßgeschneiderte Software unverzichtbar. Für Fragen kontaktieren Sie uns.

FAQ

Wann entstand Low-Code/No-Code?

Die Konzepte reichen bis in die 1970er Jahre zurück (Programmiersprachen der vierten Generation). In den 1990ern trieben Rapid Application Development-Tools den Ansatz voran. Bekannte frühe Vertreter sind Microsoft Excel (1985) und WordPress (2003). Den Begriff „Low-Code“ prägte Forrester 2014.

Wie unterscheiden sich LCNC und KI?

LCNC beschleunigt die Entwicklung, KI erweitert die Funktionalität. Beide treffen sich, wenn LCNC-Plattformen KI-Module wie Chatbots oder Predictive Analytics integrieren.

LCNC oder traditionelle Programmierung?

LCNC → schnell, visuell, kostengünstig, aber begrenzt.
Traditionelle Entwicklung → langsamer, aufwendiger, aber mit unendlicher Flexibilität und Kontrolle.

Low-Code vs. No-Code – was ist der Unterschied?

  • No-Code: richtet sich an Nicht-Techniker, ideal für einfache Workflows und Standard-Apps.
  • Low-Code: richtet sich an Entwickler, erlaubt zusätzliche Programmierung und komplexere Integrationen.

Über den AutorJakub Dymek

Software Delivery Director

Delivery Director mit langjähriger Erfahrung in der Finanzbranche. Experte für Projektmanagement, Führung und Softwareentwicklung. Mit seinem Hintergrund in Betriebswirtschaft und Design leitet er erfolgreich Teams und Projekte bei Software Mind.

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